Dänu, Assana, Nfouapon und der Chef du village sind heute am Morgen nach Foumban gefahren. Im Gepäck hatten sie ein Argumentarium, um den Chef de district de santé (nicht Präfekt, obwohl das viel kürzer wäre), auch ohne infirmère diplomée d’état mit fünf Jahren Erfahrung, von unserer Eröffnung zu überzeugen. Schon kurz nach der Begrüssung durfte das Quartett, beziehungsweise Trio, denn der Chef du village hätte es schon wissen müssen, erfahren, dass die IDE das kleinste Problem darstellt. Das echte, das alles verhindernde Problem ist das Centre Santé Intégré in 150m Entfernung.
Ein Centre Santé Inégré ist ein staatliches Gesundheitszentrum. Ich war gestern mit Dänu dort, in der Hoffnung zu einer Medikamentenbestellliste zu kommen. Begrüsst wurden wir von einem Huhn (wirklich ein Huhn, das Tier mit Schnabel und Federn, das Tier, das ich gerne esse, wenn Wali es für mich zubereitet). Das Huhn trippelte gerade aus dem Centre. Drinnen trafen wir eine junge, sehr sympatische Hebamme an. Sie war alleine und nicht befugt uns mit den Medikamenten zu helfen. Aber sie zeigte uns das Centre. Im Eingangsbereich klafft ein Loch in der Decke, Richtung Strasse gibt es ein Fenster, das wars mit Fenster. In einem Bretterverschlag ist das Büro der Chefin, im nächsten Bretterverschlag das Einzelzimmer, das Bett aus Holz, nur Holz, keine Matratze. Hinter den beiden Bretterverschlägen waren drei weitere „Betten“, ohne Tageslicht. Im Gebärsaal stand ein Möbel, das mir bis anhin fremd war. Ein Gebärbett? So in der Art. Ein flacher Schragen, mit einem schwarzen Überzug, im unteren Drittel war ein grosses Becken eingelassen und zu unterst befanden sich zwei Holzteile, wahrscheinlich die Fussstützen. Gruselig.
Nun versteht ihr den Vorschlag, den der Chef de District der Delegation vom Centre de Santé Mbambuluh gemacht hat: „Schenken Sie das neu gebaute Centre dem Staat, dann können Sie morgen eröffnen und das Centre de Santé Intégré noch heute einziehen.“ Ihr könntet zusammenarbeiten. Fusionieren.
Eine Idee, die zum Glück nicht lange Bestand hatte, die Fusion. Aber, damit war das Problem natürlich nicht gelöst. Die Chefin des Centre de Santé Intégré (CSI), die inzwischen zusammen mit ihrem Chef angereist war, duldet keine Konkurrenz. Zu Recht. Sie hätten keine Kundschaft mehr.
Unsere Konkurrenz wartet auf einen Neubau des Centres, in einer anderen Ecke des Dorfes. Sobald also fünf Kilometer zwischen den beiden Centres liegen, kann Mbabuluh eröffnen (unter der Bedingung, dass wir die berühmte IDE und ihre Papiere haben).
Alle Versuche, irgend einen Weg zu finden, zum Beispiel nur Geburten anzubieten bis das CSI umgezogen ist, scheiterten an dessen Chefin. Sie sah nur eine Möglichkeit: sie ziehen ins Mbambuluh, bis ihr Neubau fertig ist und wir dürfen die Eröffnung machen.
Fazit, der Staat schützt sich vor Konkurrenz und lässt seine Mitmenschen im Siff sitzen. Wir haben also die Eröffnung verschoben.
Aber, das ist der schöne Teil, die Dynamik hat heute Abend eine positive Wende genommen. Wir haben die Aufgaben neu verteilt und eine Zwischennutzung beschlossen.
Das Dorf baut innerhalb eines Monats das neue CSI auf, mit Vertrag. Omar wird den Bau leiten und ich werde ihn unterstützen.
Im Centre wird für einen Monat eine KiTa angeboten, damit die Frauen in Ruhe auf dem Feld arbeiten können. Bezahlung sind Nahrungsmittel, die sie mitbringen, damit wir für die Kinder kochen können.
Zusätzlich gehen wir von Haus zu Haus, besuchen die Bewohner und Bewohnerinnen, sensibilisieren sie für Hygiene, Krankheitsprävention und gleichzeitig bieten wir etwas Unterstützung in der Pflege an. So können die Frauen weiter im Centre arbeiten.
Ich werde die Behördengänge übernehmen und schauen, dass wir, sobald das CSI ins neue Gebäude gezogen ist, den Stempel bekommen und eröffnen können.
Es war eine Katastrophe, die letzten Tage, der heutige Tag … bis zu unserer Rückfahrt aus Foumban (ich bin im Laufe des Tages auch zur Delegation gestossen), im Auto hat es noch ein wenig gebebt, dann fingen wir an vorwärts zu schauen. Es geht uns wieder gut.