Wieder daheim!

Bis kurz vor Abflug wurde ich noch einmal intensiv in Korruption unterrichtet, als ob Kamerun möchte, dass ich nie vergesse, dass das Überleben von Motivationen und Umschlägen abhängt, ja, das heisst Motivation, ich motiviere den Polizisten, den Zollbeamten mit einer kleinen, oder bei Bedarf auch grösseren Gabe, mir keine Scherereien zu machen, eigentlich ein äusserst simples und leider auch effektives System. Unterwegs behielt ein Polizist einfach unsere Papiere und der Versuch, mit einer rechtmässigen Busse, ich war hinten am Schlafen und deshalb nicht angegurtet (das Gurtenobligatorium gilt nur in Pw’s mit weniger als acht Personen), mein Vergehen zu begleichen, artete in einem Vortrag über mein rassistisches Verhalten, meine arrogante kolonialistische Einstellung aus, die Motivation darüber hinweg zu sehen und uns unsere Papiere wieder zu geben, fiel dann auch etwas höher aus, als die vorherigen Motivationen, wegen fehlenden rot-weissen Reflektoren, fehlendem Paracetamol in der Reiseapotheke, fehlendem Abschleppseil aus Metall.

Den letzten Versuch, motiviert zu werden, konnte ich aber erfolgreich abwehren, das tat verdammt gut. Am Flughafen, ich war schon bereit für den Einstieg, musste ich wieder zurück zum Zoll, da einer meiner Koffer dort stecken geblieben ist. – Haben sie Metall im Koffer? – ja, eine Metallskulptur – haben sie Frachtpapiere dafür? – nein – sie können die Skulptur mitnehmen, wenn sie uns eine Motivation hierlassen – die Skulptur gefällt mir nicht, ich transportiere sie für meinen Exmann, sie können sie gerne rausnehmen – wir können die Skulptur hier nicht brauchen – das ist mir egal, ich bezahle sicher nichts dafür, wenn sie nicht wollen, dass sie mitkommt, dann nehmen sie sie raus! – und es hat geklappt, keine Motivation und das Stück Metall blieb im Koffer und die Frau beim Boarding, die mich vorher zum Zoll geschickt hatte, freute sich unbändig, dass ich nicht bezahlt habe und ihr Kollege fand, ich hätte bezahlen müssen.

Die Fahrt nach Douala war lang und schön, auch etwas traurig, der Flug war auch lang, aber ich nahm eine Schlaftablette und habe geschlafen und in Brüssel wechselte ich das Flugzeug halb schlafend, ich hatte das Gefühl, ich sei auf einem Schiff und der ganze Boden hat geschwankt, aber irgendwie landete ich im richtigen Flieger und kam nach Zürich. Dort waren Chrigu und Anna und das war gut.

Ich bin noch ein wenig fraschil, die ganze Spannung, die ganze Verantwortung, Souveränität fällt langsam von mir ab und zwischendurch fliessen die Tränen. Aber es ist gut wieder hier zu sein, Chrigu in den Arm zu nehmen, Frida zu streicheln, ausgiebig zu Duschen, die Ruhe in der Felsenau zu geniessen. In der ersten Nacht bin ich immer wieder aufgewacht und habe geschaut ob der Chrigu wirklich hier ist, ob er atmet und alles in Ordnung ist und dann das Gleiche noch mit Frida. Regina hatte sich einmal gefragt, was diese Zeit wohl mit mir anstellen wird, ich weiss noch nicht was, aber ich spüre, dass sich etwas verändert hat, dass ich mich verändert habe.

Dävu und Wali machen ein Buch aus meinem Blog, eine Idee, die ich selber auch hatte, die Chrigu, da er Kenntnis vom Plan der Beiden hatte, zu verhindern versuchte. Ich habe schon einen ersten Vordruck in den Fingern und es fägt!