Frida

Beginnt man am Anfang des Lebens oder am Ende? Frida, sie war für lange Zeit ein sehr wichtiger Teil unseres Lebens. Sie ist uns immer und fast überall hin gefolgt, das erste Mal in Aarau, als sie erst ein Paar Stunden mit uns zusammen war, eine kleine Wurst mit kurzen Beinen, die uns gefolgt ist. Sie ist an der Cèze ins Wasser gekommen und uns nachgeschwommen, sie sass in einer Einkaufstasche und begleitete mich im Zug nach Langenthal, sass im Körbchen auf unseren Fahrrädern und liess die Ohren im Wind flattern, Frida begleitete uns auf ausgedehnten Velotouren, schlief mit uns im Zelt und zu Hause in unseren Betten.

Frida war klein, ausser im Bett und auf dem Sofa, da hat sie sehr viel Platz gebraucht, unmöglich konnte sie längs zwischen Chrigu und mir liegen, es musste quer sein. Wenn sie gestreichelt werden wollte, nervte sie so lange, bis… Frida entschied wann sie gestreichelt und gehätschelt werden wollte, nicht wir, da hat sie sich erfolgreich herausgewunden und etwas Abstand genommen. Wir haben sie geliebt, verwöhnt und so gut wie möglich geschaut, dass es ihr gut geht. Und Frida war treu, hat uns immer stürmisch begrüsst und gejammert und gegrunzt und alles erzählt. Nach Hause kommen hiess, zuerst Frida, erst danach Chrigu oder ich, wenn aber Frida nach Hause kam, dann war es zuerst der Fressnapf, erst danach und auch nur eventuell Chrigu oder ich. Liebe geht halt auch durch den Magen, das kann ich nur bestätigen.

Sie war ein so genannt pflegeleichter Hund, ausser wenn der Jagdtrieb anschlug, da war sie weg. Einmal, im Tessin, ist sie einem Geissbock hinterher gejagt, der hat das Spiel aber umgekehrt und Frida hat sich hinter uns versteckt. Sie war auch eine Schlampe, sie hatte einige Freunde, die sie mal umschwärmt hat und dann wieder angegriffen und zurecht gewiesen. Sie hat einigen Hundemännern den Kopf verdreht und sie nach ihrer Pfeife tanzen lassen.

Chrigu und ich konnten Frida einfach beim Schlafen zusehen, dabei ist uns das Herz fast geschmolzen, wir waren so verliebt in dieses kleine Wesen. Ich kann nicht sagen wie viele tausend Mal wir gesagt haben: „Si isch so härzig!“ Es war wirklich eine tiefe Liebe. Frida war zwischendurch bei Dävu, Nérisa und den Kindern oder bei Wali und wir haben sie immer vermisst und uns gefreut, wenn sie wieder nach Hause kam. Sie war ein Mehrfamilienhund und hat gerne mit den Kindern gespielt, oder ist zusammen mit ihnen auf dem Sofa rumgefläzt, sie hat mit Wali lange Spaziergänge gemacht und hatte bei ihm ihre eigenen Goodirituale, Nérisa wusste um das mit der Liebe und dem Magen und hat immer für ein Festmahl gesorgt und Dävu schaute, dass es ihr im Familientrubel gut geht.

Frida war sehr zäh. Wenn sie verletzt war, war es schwierig abzuschätzen, ob und wie stark sie Schmerzen hatte. Sie ist uns dann einfach auf drei Beinen gefolgt. Wenn sie krank war, hat sie trotzdem versucht bei uns zu sein, uns zu folgen. Bis gestern war Frida ein wichtiger Teil unseres Lebens, seit gestern wird sie ein wichtiger Teil unserer Erinnerungen, wir werden sie sehr vermissen und wir sind sehr traurig.
Fridas ganzer Bauch war entzündet und sie hatte grosse Schmerzen, sie bekam Opiate, die reichten aber nicht gegen die Schmerzen. Darum ist sie gestern ein letztes Mal eingeschlafen und gestorben.

Es ist schrecklich, es ist schrecklich, weil ich bin hier in Kamerun und Chrigu in Bern, wir können uns nur über das Telefon trösten. Chrigu hat mir noch Fotos von Frida geschickt und einen kleinen Film, ich habe gesehen wie sie leidet und das hat mir geholfen zu verstehen, dass Frida nicht mehr da sein wird wenn ich zurück komme. Es ist traurig.

4 Gedanken zu „Frida“

  1. liebi suzle
    was für e wunderbar schöni und tiefgründegi liebeserklärig a d’frida. es het mir grad d’träne i d’ouge tribe…
    wenn ig chönnt, würd ig di itz grad ganz fescht drücke und mit dir gränne.

    muntsch und e feschti umarmig in gedanke

  2. Liebe Susle wir können Dir nachempfinden, 5 mal haben wir diese Leidenszeit durchgemacht, für uns war es immer nicht nur ein Hund er gehörte zu uns und lebte mit uns, das Fehlen ist am Anfang das schlimmste man hört ihn überall im Auto spricht man mit ihm es ist wie mit einem Schatten der Dich verfolgt. Die Nachfolger konnten keinen ersetzen, jedes Tier hatte seine Eigenheiten was auch gut ist, alle unsere Tiere sind uns immer noch sehr präsent. Ich möchte Dich gerne in die Arme nehmen und trösten. Gute Reise nach Hause. Von Herzen Käthi und Felix

  3. Hallo du meine beste Schwester
    Deine Geschichte von Frida berührt mich so sehr, dass ich heulend vor dem PC sitze… Frida, wir werden sie alle vermissen. Frida, die all ihre Plüschtiere heiss geliebt hat, egal ob Affe, Bär, Esel…es waren für sie immer Löwen. Frida, die sich auf Kommando tot stellen konnte oder die Rolle gemacht hat, die wusste wo bei mir der Kühlschrank steht…
    Danke für die schöne Geschichte! Komm gut nach Hause!
    Muntsch und Umarmung Monika

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