Gepackt

Nach einer richtigen Scheissnacht, die Zwiebeln und die Peperoni in meinem Reis, später in meinem Magen und noch später in meinem Darm, waren der Asicht, sie müssten sich in Form von Gas bemerkbar machen, also, nach einer Scheissnacht habe ich gepackt und meine Kleider gewaschen. Wir wollen morgen um sieben Uhr losfahren, das wird eine lange Reise und ein langer Tag.

Und ich war beim Dorfchef um mich zu verabschieden, das macht man so. In seinem Haus waren etliche Frauen am Koran lesen, es hat wie Singen getönt, aber das sei nicht Singen, das sei Lesen, wurde ich belehrt. Sie waren am üben, denn am ersten Samstag im März sollen sie vorlesen, vor dem Haus des Chefs wird dann ein Zelt für die Frauen, ein Zelt für die Männer und ein Zelt für die geladenen Gäste aufgestellt. Die Terrasse des Chefs wird die Bühne sein, alle werden von Kopf bis Fuss weiss angekleidet sein, die Frauen auch über dem Gesicht. Ich weiss nicht warum hier was gefeiert wird, aber deswegen sind die Frauen am üben und deswegen sitzt der Chef vor seinem Haus. Dann kommen die Frauen aus dem Haus, sie haben ausgeübt und die Leselehrerin setzt auf ihren Hidschab einen Cowboyhut.

Der Chef dankte mir für meine Arbeit, er war begeistert von der Gruppenkontrolle, die Frauen hätten sich äusserst positiv geäussert und es sei schön, wenn ich da sei, dann würden im Dorf neue Ideen diskutiert und das heisse, dass es vorwärts gehe. Das war Balsam! Danke Chef.

Nach dem Chef habe ich seine Tochter Ajara im Centre besucht, sie tratschte über die Entlassung von Awa, dass alle im Dorf sie geliebt hätten, dass sie nicht verstehe wieso sie entlassen wurde, dass sie dermassen gut gewesen sei, und, und, … ich leitete das Geschwätz eins zu eins an Omar weiter, er war nicht erstaunt, Awa habe die Hilfen einfach machen lassen und ihnen nicht auf die Finger geschaut, anders Appoline, sie kontrolliert die Arbeit der Hilfen und grenzt ihre Kompetenzen ihren Fähigkeiten entsprechend ein, das passt Ajara nicht, immerhin ist sie die Tochter des Chefs, also auch ein wenig Chefin. Tratsch ist international.

Und weiter ging es zu Appoline, sie hat für mich etwas gekocht, Fleisch mit Kockbananen, es war sehr fein. In ihrem Wohnzimmer sassen die Nachbarskinder vor dem Fernseher, sie haben zu Hause keinen, der kleine Brendan (vielleicht heisst er anders, eventuell Irham oder Lama oder eben Brendan) setzte sich, gut gelaunt und frisch geduscht auf meinen Schoss und nannte mich abwechslungsweise Mamma und Papa. Appoline hat alle Medikamente, die nicht in den Kompetenzen der Hilfen sind, aus dem Schrank genommen und separat eingeschlossen. Das finde ich sehr, sehr gut! Noch eine kleine Geschichte zu den Töchtern vom Chef: Der Chef war leidend, er hatte Husten, der Chef hat einen insulinpflichtigen Diabetes, die lieben Töchter gingen zu ihrem leidenden Vater und steckten ihm sofort eine Infusion mit einer potenten Mischung aus Antibiotika, Pilzmittel, Schmerzmittel, und jetzt kämen die Spekulationen. Der Chef blieb leidend, es wurde nicht besser, Appoline und Omar forderten ihn auf zum Arzt zu gehen, das tat er dann endlich. Man hatte vor kurzem seine Diabetesmedikamente gewechselt, eine mögliche Nebenwirkung der neuen Medikamente ist Husten. Der Arzt hat alle Medikamente abgesetzt und etwas anderes gegeben, und der Chef ist nicht mehr leidend.

Wenn wenig los ist im Centre, das ist anscheinend im Septemeber der Fall, heisst es das sei wegen dem Schulanfang, die Leute hätten kein Geld. Aber die werden doch trotzdem krank und brauchen eine Behandlung? Sicher, aber sie kommen nicht, es sind im September drei Kinder gestorben, weil die Eltern zu spät reagiert haben. Scheisse!

Ob ich morgen schreibe weiss ich noch nicht. Zuerst wollen wir mal in Kribi ankommen und dann weiter schauen.

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