Das Kochen hat sich gelohnt

Ich war schon ein wenig nervös. Die Frauen sind sehr schnäderfrässig hier, sie trauen nur ihrem Essen. Am liebsten essen sie Couscous, das eine weisse Maispampe ist, mit Sauce. Dann noch Soja und gebratene Kochbananen, auch möglich ist Reis mit Sauce. Spaghetti ist schon ein wenig exotischer, geht aber auch, mit der gleichen Sauce wie für den Couscous oder den Reis. Dazu kommen noch Süssigkeiten, vorallem eine Art Berliner ohne Konfi, dafür mit extra viel Zucker. Eine Tomatensauce, das ist schon sehr, sehr speziell. Ausserdem habe ich mit meinen Reispfannen, von denen sie meinten, sie seien im Gout fein, aber die Konsistenz, Gemüse in grösseren Stücken und dann noch die Erdnüsse, das gehe schon nicht, also ich habe mit diesen Reispfannen ihre Skepsis noch angeheizt.

Es war wie ein Umzug heute, wir luden eine riesige Bolo-Pfanne ins Auto, eine weitere grosse Pfanne mit Volere, das ist Hibiskustee (oder Karkade), den ich mit Zitrone und für mich reichlich Zucker aromatisiert habe, das Extremscharf, das ich gestern produziert habe, Besteck, Salz, Öl, Zucker, vierundzwanzig Fläschen Jus (zuckerhaltiges Pläterliwasser) und drei Kilo Spaghetti. Unterwegs kamen noch fünf Brote und eine grosse Wassermelone dazu.

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Angekommen im Centre, wurde von den Anwesenden sofort ein kritischer Blick in meine Bolo geworfen und ich konnte ein erstes Mal aufatmen. Das riecht lecker. Dreizehn Uhr war fürs Essen abgemacht, der Letzte, Jaja kam gegen fünfzehn Uhr. Aber ich habe gelernt, etwa viertel nach eins waren die ersten Spaghetti fertig und obwohl die Frauen fanden man müsse warten, fand ich, wir müssen essen, wenn es noch heiss ist und sowieso müssen wir wieder Wasser kochen und die zweite Hälfte der Spaghetti und die, die zu spät kommen haben dann auch wieder warme Spaghetti. Dann haben sie geschöpft und geschöpft und geschöpft. Die Teller waren überübervoll und meine Bolo wurde gerühmt und sie haben gegessen und als die zweite Ladung fertig war, haben sie noch einmal geschöpft und gegessen, zum Glück habe ich wirklich viel gekocht. Wir waren dreizehn Erwachsene plus vier Kinder und es war ein wenig als ob sie für die nächsten Wochen voressen müssten, dabei sind sie direkt weiter zu einer Hochzeit gegangen. Es war so richtig schön.

Ja, ich bin ein wenig traurig, dass die Zeit hier zu Ende geht. Es war gut und wir haben viel gelacht, aber ich freue mich auch, endlich wieder berndeutsch zu schnore, das ist schon einfacher. Zwischendurch will ich etwas sagen und da kommt mir nicht einmal mehr das deutsche Wort in den Sinn, das sind dann die Momente wo ich mir ein wenig sehr dumm vorkomme. Morgen ist aufräumen und putzen angesagt und am Sonntag wollen wir um sieben losfahren. Ab nach Kribi, dort habe ich ein Bungalo am Meer und kann baden und lesen und heute in einer Woche sitze ich um diese Zeit, Inshallah, in Kairo am Flughafen und harre aus, bis der Flieger startet und mich nach Zürich bringt.

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