Bö-Markt

Ich war auf dem Viehmarkt! Mitten durch hunderte von Bös bin ich gegangen, das ist einerseits faszinierend und andererseits angsteinflössend. Die Viecher sind zwar erstaunlich ruhig und gehorchen gut, aber immer wieder gibt es ein Bö, das nervös wird und losrennt und da mache ich dann schon fast in die Hosen. Aber die Bororo haben das im Griff, sie bleiben ruhig und bringen das Tier zurück. Und was mir erst heute bewusst wurde, es sind nur Munis, die in den Herden sind, es hat schon auch ein paar Kühe, die zum Verkauf stehen, aber die sind einzeln, separat, die Munis die sind alle für die Metzgerin bestimmt. Und heute Abend habe ich die Bös dann wieder getroffen, als sie auf ihrem Weg nach Baffousam in den Schlachthof, durch Koutaba gezogen sind. Wenn die wüssten… Noch ein kurzer Exkurs zu diesem Weg. Am Strassenrand wachsen Büsche, die kommen aus dem hohen Norden von Kamerun, die Bös scheissen die hier an den Strassenrand.

Man kann auf dem Viehmarkt auch Ziegen und Schafe kaufen, die sind günstiger. Dann gibt es noch Stoff, Medikamente, Henna, rotes Öl, Seife, Mais und viel Essen zu kaufen. Überall wird gebraten und gekocht und dann sind hier auch viele traditionelle Heiler, die ihre Wurzeln, Kräuter und Pulver verkaufen. Die Bororo vertrauen mehr auf die Heiler als auf die Schulmedizin. Messer, Macheten, Seile, Männerkleider, Plastikschuhe und Tierärzte, fast alles gibt es auf dem Viehmarkt.

Was schade ist, das Areal ist sehr schmutzig. Eigentlich müsste die Gemeinde Foumban dort aufräumen, aber sie kassieren nur die Gebüren und tun nichts dafür. Es gibt kein Wasser, das müssen die Köche und Köchinnen im Bach, einen steilen Hang hinunter, holen, es gibt keine Toiletten und das obwohl die Verkäuferinnen genau für diese Infrastruktur eben diese Gebüren bezahlen. Es ist etwa so schmutzig, wie wenn während sechs Gurtenfestivals alles liegen gelassen würde, du gehst statt auf der Erde auf einer dicken Schicht Pet.

Bis zum Abend sind meist alle Bös verkauft. Die Käuferinnen kommen sogar aus Gabun und aus allen Regionen Kameruns. Das Fleisch ist sehr beliebt. Falls ihr jetzt denkt, das sind alles Fleischfresser hier, das ist überhaupt nicht so. Fleisch ist recht teuer und deshalb sind die Portionen sehr klein.

Am Nachmittag war dann Sitzung im Centre. Wir machten eine Nachbesprechung der Gruppenkontrolle. Und sie haben geredet und wollen das gerne weiter führen. Sie fanden es angenehm und auch gut, dass man durch das Einladen der Frauen auch die mitnimmt, die noch nicht zur Kontrolle gegangen sind. Abweichend vom Modell „Centering Pregnancy“ wird die Gruppe gemischter sein und laufende Ein- und Ausstiege werden möglich sein. Es hat, obwohl alle dauernd schwanger sind, sonst zuwenige Schwangere um fixe Gruppen mit ähnlichem Schwangerschaftsalter zu bilden. Aber da alle aus dem selben Dorf kommen, sind sie sich nicht so fremd, wie das in einer Stadt der Fall wäre.

Und wir haben einen ersten Take gedreht. Kreischende Frauen. Das tönt gemein, ich weiss. Leider habe ich es bisher nicht geschafft einen Film hochzuladen, aber irgendwann…

Und morgen drehen wir mit dem Journalisten. Ich bin ein wenig nervös!

Und zu guter letzt, die Rucksäcke sind fertig!

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