Langsam geht es wieder bergauf

Es rumpelt zwar immer noch im Bauch, aber ich versuche das jetzt mit einem Mützig zu betäuben. Mal schauen ob es klappt. Vielleicht sind die Bohnen, die ich seit zwei Tagen in verschiedesten Varianten esse nicht die optimale Diätkost, wer weiss das schon? Sie sind auf jeden Fall lecker und es hat Papaya drinn und die ist bekanntlich gut für die Verdauung.

Das mit dem Strom und dem Wasser ist ehrlich gesagt schon ziemlich mühsam. Alles wäre da, aber es geht nicht. Und dabei möchten die Leute Fussball schauen. Ich versuche mir vorzustellen wie das bei uns ankäme, es ist Europameisterschaft und wir können jedes zweite Spiel nicht schauen, weil der Strom schon wieder nicht geht. Ich glaube, das gäbe ein Aufstand. Hier bleibt es ruhig. Als ich einmal einen Monat in Buenos Aires war, gab es im Viertel etwa zwei Tage keinen Strom. Die Leute haben ihre Kochtöpfe genommen und draufgeschlagen bis der Strom wieder da war, Tag und Nacht, ohne Pause. Und hier gehört es halt zum Alltag. Omar hatte von mir den Auftrag seine und Jajas Stellenbeschreibung bis vorgestern zu schicken, er musste bis um 22h00 warten um Strom fürs Schreiben zu haben, kurz nach Mitternacht hat er die Beschriebe geschickt. Alle Handwerker, die Maschinen haben die Strom fressen, haben vorgestern und heute nicht gearbeitet. Die Frauen im Nähatelier haben Tretmaschinen, sie sind von daher unabhängig, wobei sie ohne Strom in schlechten Lichtverhältnissen arbeiten müssen, aber wenigstens die Nähmaschinen laufen. Und ich rege mich auf, ich die ausgerüstet bin wie für eine Überlebensmission, drei ladbare Lampen, zwei Strombarren, Handy, Ereader und Ipad mit Akkus, ich jammere wenn der Strom weg ist und finde es eine Frechheit. Trotzdem es ist eine Frechheit.

Meine Arbeit schreitet voran, nicht nur in Tagen, auch als Fortschritt. Am Freitag gibt es die erste Gruppenkontrolle. Ich freue mich! Anscheinend kommen zehn Frauen. Ausserdem habe ich heute mit Omar Pflegeplanung geübt. Er war der Kranke, Malaria und Husten, 39.5°C Fieber. Es ist wichtig, dass Omar die Sachen auch versteht, weil er kann sie in der Muttersprache der Frauen vermitteln. Jetzt werde ich täglich mit den Frauen individuell üben, wäre schön, wenn etwas hängen bleibt. Aber Omar war begeistert von der Planung und es ging ihm danach wieder so gut wie vorher, die Malaria war wie weggeblasen, er hustete nicht mehr und seine Temperatur war absolut normal, da sieht man, was ein gutes Gespräch und sich kümmern bewirken kann… Er will dran bleiben und seinen Teil beitragen.

Übrigens noch zu denen, die mir einen Kommentar geschickt haben, danke! Ich gehe jeden Morgen kurz auf die Seite und schaue, ob jemand geschrieben hat. Ich musste nämlich die Einstellungen so ändern, dass ich die Kommentare freigebe, weil sonst werden wir mit Werbung für Dildos und Co. überschwemmt. Im Moment ist es die Familie Gak, die es täglich versucht, immer mit neuen Vornamen und es gibt sehr viele Vornamen.

Ein Gedanke zu „Langsam geht es wieder bergauf“

  1. Liebi Susle, wünsche dir herzlich gute Besserung. Und ja, vielleicht sind Bohnen in dieser Situation nicht gerade die richtige Diät. Aber es kommt sicher gut. Habe die Stellenbeschriebe gestern in Form gebracht und sprachlich ein paar Sachen angepasst. Marc schaut morgen auch noch drauf, sein Französisch ist doch einiges besser als meins. Danach schicke ich die Dateien an Omar zurück.
    Lieber Gruss, Wali

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