Bauchweh und Dünnpfiff

Eigentlich sagt der Titel schon alles. Einen guten Teil des Morgens habe ich auf dem Klo verbracht. Dazwischen habe ich versucht dem armen Darm etwas Nachschub zu liefern und vor allem den Flüssigkeitshaushalt flüssig zu halten. Dann kam Omar und ich habe ein wenig gejammert, ging ab und zu aufs Klo und legte mich dazwischen in die Hängematte auf dem Balkon. Die Hängematte hatte ich schon das letzte Mal dabei und sie war meine Rettung, es gibt nämlich ausser unbequemen Holzstühlen keine anständige Sitzgelegenheit. Ein Hoch auf alle Sofas dieser Welt! Dann kam Père Innocent zum Smaltalk, eigentlich hätte ich mich gefreut, aber mit meinem Bauch war der Besuch eher mühsam. Er wollte, dass ich einen Investor suche, der auf dem Hügel hinter Ngoundoup ein Hotel bauen will. Wer dort übernachten soll, ist mir ein Rätsel, in Koutaba gibt es schon zwei Hotels und die sehen jetzt nie besonders überfüllt aus. Aber Innocent glaubt, es habe genug Touristen hier. Das kenne ich schon von Kribi, wenn dort zwanzig Touristen rumlaufen, haben die Leute das Gefühl, Kribi sei überlaufen. Ich versicherte Innocent, dass ich niemanden mit dem nötigen Kleingeld für ein Hotel mitten in der Pampa kenne. Also, ich habe es ein bisschen diplomatischer gesagt. Er will das Hotel nicht führen, er möchte es bauen.

Dann war ich im Nähatelier und habe einen Grossauftrag aufgegeben. Weitere 11 Rucksäcke werden genäht. Und weiter ging es ins Centre zur Sitzung. Mit nur einer halben Stunde Verspätung waren alle da und wir konnten anfangen. Es ging um Sicherheit, das heisst, darum dass man eine Infusionsnadel nicht mehrmals brauchen kann wenn man daneben sticht und darum dass es sinnvoll ist wenn immer zwei Frauen anwesend sind, also Tag und Nacht, ich habe von den Stellenbeschrieben erzählt, die heute Richtung Bern geflattert sind und von Wali in Form gebracht werden und ich habe mit ihnen übers Pflegen gesprochen, darüber, dass die Patientinnen mehr brauchen als bloss ihre Medikamente, darüber, dass unsere grosse Stärke genau dort liegt und dass wir hier den Unterschied machen können. Ich habe dann gefragt, was sie alles verstanden haben, es war spärlich. Bei Rafiatou ist immerhin hängen geblieben, dass man neue Nadeln braucht, dass sie zu zweit arbeiten sollen und dass man auch mal eine Massage machen kann und einem Kind eine Geschichte erzählen kann und dass das bei der Genesung hilft. Bei den anderen blieb eigentlich nur der Teil mit den Nadeln hängen. Ja, und das mit Bauchkrämpfen.

Wieder zu Hause holte Omar mir Bananen und Papayas für den Bauch und Avocados fürs Herz. Seither liege ich auf dem Bett herum und leide still vor mich hin. Nein, es ist nicht mehr so schlimm, der Durchfall hat sich in äusserst schlecht riechende Luft verwandelt und der Bauch tut immer noch weh, aber die Banane und die halbe Papaya haben gut getan. Und wie ihr lesen könnt, bin ich am Schreiben und sitze auf einem dieser Holzstühle.

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