Kamerun

Kamerun hat die Grenzen seit zwei Jahren geschlossen. Ich bin mit einer Spezialbewilligung eingereist, habe es nur nicht bemerkt, das war ein zusätzlicher Zettel in meinem Pass, ich habe ihm keine Beachtung geschenkt und es wollte ihn auch niemand sehen, ich dachte es sei eine Quittung. Das heisst, alles was ich geschrieben habe, war nur heisse Luft, wenn auch so heiss, dass sie mich ziemlich gestresst hat. Ich habe heute mit Dävu telefoniert, er hatte dummerweise bis jetzt nicht in meinem Blog gelesen und deshalb bis jetzt auch keine Entwarnung gegeben, aber jetzt weiss ich es. Im Moment bekommt man sein Visum einfach zusammen mit der Sondergenehmigung, so einfach geht das.

Kamerun hat Simbabwe geschlagen, 2:1, während dem Match war es vor meinem Haus extrem angenehm ruhig, alle sassen irgendwo vor einer Glotze. Vor dem Match sind die Leute mit diesen unsäglichen Vuvuelas durchs Kaff gezogen und jetzt nach dem Match sind möglicherweise ein paar hupend durch Koutaba gefahren. Wobei, da bin ich nicht so sicher, weil sie fahren immer hupend durch, in der Nacht drücken sie am Ortseingang auf die Hupe, rasen mit achzig durchs Dorf und lassen erst am Dorfausgang wieder los.

Woran merkt man hier, dass Sonntag ist? Also wenn ich mich nicht aus dem Haus bewegen würde, aber das war heute keine Option, weil die habe ich schon gestern aufgebraucht, aber wenn es so wäre, dann würde ich nicht merken, dass Sonntag ist. Alles ist wie immer, der Lärm, die Leute am Brunnen vor dem Haus, die Töffmechs gegenüber, die Knaben am Autos und Töffs waschen neben dem Haus, die Frauen im Nähatelier, kein Unterschied. Aber auf meinem Weg ins Centre, zu Fuss, habe ich die Zeichen gesehen. Menschen schön gekleidet auf dem Weg zur Kirche und überall Wäsche aufgehängt oder ausgelegt auf Büschen, auf der Strasse, Sonntag ist noch mehr Waschtag als andere Tage. Vor allem werden am Sonntag die Schuhe gewaschen. Vor jedem Haus stehen sie dann, aufgereit, nach Paaren geordnet und warten auf die neue Woche. Das ist Sonntag.

Auch auf meinem Weg ins Centre habe ich eine Ziege getroffen mit sieben Jungen. Die waren noch sehr klein, sind immer wieder eingeknickt, aber schon überall hochgesprungen und rauf geklettert. Ich hätte meinen Tag problemlos mit den Ziegen verbringen können. Die waren wirklich soooo süüsss! Ich habe nicht gewusst, dass Ziegen so viele Junge haben können.

Im Centre gab es wieder zu viel Strom und es sind noch mehr Glühbirnen durchgebrannt. Aber es sind zwei Stromer gekommen und haben rumgeschraubt. Jetzt sollte es funktionieren. Es kam ausserdem ein Mädchen, ihm wurde mit der Machete ins Handgelenk gehackt. Es war kein Gewaltakt, es war einfach ein Unfall und sie musste genäht werden. Sie war sehr tapfer, dafür hat ihre kleine Schwester geschrien wie am Spiess, sie wollte nicht im Centre sein, sie hatte Angst, dass auch sie genäht wird.

Und ich habe Muskelkater wie blöd. Ich habe nach einer längeren Pause wieder mit Yoga angefangen. Es ist sehr sanft und doch spüre ich es in vielen Muskeln. Fies!

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