Grenzen sind dicht

Vorhin hat Dänu mir eine Sprachnachricht geschickt. Laut Globetrotter sind die Grenzen nach Kamerun dicht gemacht worden. Man kommt nur noch mit einer Sonderbewilligung hinein. Ich gehe mal davon aus, dass man noch rauskommt. Wenn sie niemanden drinn wollen, dann sind sie doch froh um alle die freiwillig gehen. Aber es ist schon etwas mulmig in einem Land zu sein, in das Keiner mehr reinkommt und es ist nicht das Land in dem du normalerweise lebst. Leider nervt das Internet, aber sobald es wieder etwas geschmeidiger arbeitet werde ich forschen, was das für mich heissen könnte. Ich wollte schon mit forschen anfangen, aber ich finde nichts und es geht ganz langsam. Auf einmal ist mir in den Sinn gekommen, dass, wenn niemand reindarf, auch keine Flieger reinkommen und somit auch keine rausfliegen. Ich habe noch fast drei Wochen Zeit, es kommt schon gut.

Wir waren in Bafoussam, ich wollte dort Stoff kaufen. Ich habe nämlich so einen Rucksack, der als Notfalltasche konzipiert ist und ich möchte schauen, ob die Frauen im Nähatelier solche Rucksäcke nähen könnten. Er ist wirklich cool und passt in die Hosentasche. Diese Rucksäcke könnte man dann bei uns verkaufen und der Erlös flösse dann ins Projekt. So mein Plan. Aber zurück nach Baffousam, es war sehr, sehr laut. Bafoussam hat anscheinend etwa drei Milionen Einwohnerinnen, also fast zehmal Bern mit Aglo, das heisst, es hat sehr viele Autos, sehr viele Töffs und sehr viele Menschen und am Montag findet das erste Fussballspiel von diesem Afrikacup im neuen Stadion (das wurde von den Chinesen gebaut) statt und um die Leute zum Kommen zu motivieren, hat die Gemeinde anscheinend Vuvuelas (die Tröten aus Südaffrika) verteilt und so tönen die jetzt auch noch. Erwachsene Männer laufen mit diesen Tröten durch die Gegend und tröten.

Der Markt ist riesig und er ist gedeckt, also er ist irgendwie drinnen und auf mehreren Stockwerken, aber man geht immer über die festgetretene rote Erde, es ist eng, es ist voll und ich war dankbar, dass ich Omar folgen konnte, ich hätte nie und nimmer wieder rausgefunden. Man kann dort eigentlich alles kaufen, ausser man hat einen konkreten Plan. Hier in der Wohnung gibt es einen Messbecher, ein Küchenutensil, das meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist, zum Beispiel kann ich damit korrekt eine Portion Isostar herstellen, aber dieser Messbecher ist leck, er rünnt. Und genau das gibt es nicht in Bafoussam. Schade. Wenigstens habe ich einen Schwingbesen gefunden, der ist nämlich auch in einem bemitleidenswerten Zustand.

Auf dem Rückweg waren wir noch in Foumbot im Retaurant essen, im ersten Stock, mit Blick auf den Markt dort. Es war gemütlich, das Essen halt hiesig, es ist ok, aber keine Offenbarung.

Trotz Mützig und trotz Schreiben, mein Kopf bleibt bei der Grenzschliessung. Es ist schon krass wie selbstverständlich man annimmt, dass man nach einer Reise, wohin auch immer, wieder nach Hause kommen kann und wie unangenehm das Gefühl ist, wenn man auf einmal zweifelt. Ich hatte von dieser Grenzschliessung beim auswärtigen Amt der Deutschen gelesen, aber Omar fand, das müsste er doch wissen, er lese schliesslich regelmässig die Zeitung und die Kamerunerinnen würden doch über einen solchen Schritt informiert. Anscheinend nicht.

Währenddessen geht hier das Leben seinen gewohnten Gang. Draussen tönt es wie immer, es ist weder ruhiger noch lauter. Während wir wahrscheinlich oft eher überinformiert sind, haben die Leute hier meist keine Ahnung was ihre Regierung gerade ausheckt.

 

 

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