Die Tür zum Gebärklo

Zuerst die gute Nachricht. Ich habe nach zwei Tagen wieder Wasser. Und übrigens es gibt keine schlechte Nachricht.

Der Schreiner, der mich das letzte Mal mit seiner Langsamkeit fast wahnsinnig gemacht hatte, war heute pünktlich um 09h im Centre. Omar und ich kamen zu spät, nicht viel, aber trotzdem, die Schweizerin geschlagen von einem Kameruner. Die Türen im Centre gehen alle in Richtung der Zimmer auf, also auch im Gebärraum. Wie ich euch schon beschrieben habe, ist der Raum etwas 2x2m gross, durch die normalgrosse Tür geht also einges an Platz verloren. Deshalb musste der Schreiner sie neu montieren, damit sie nach aussen aufgeht. Und er hat es gemacht! Heute, er war schon am frühen Nachmittag fertig! Soo schöön!

Und das ist noch nicht alles, Jaja bekam vorgestern von uns den Auftrag, eine Trennwand, die nachträglich im Patientinnenzimmer eingezogen worden war zu streichen, gestern am Abend haben wir die Farbe gebracht und heute am frühen Nachmittag war die Wand gestrichen. Wenn die so weiter machen, geht es mir irgendwann zu schnell. Ich habe mich auf Kamerun eingestellt…

Heute gab es auch endlich wieder Arbeit. Es hat zwar nur getröpfelt, aber immerhin. Wenn jetzt noch ein kleines bisschen weniger Personal anwesend wäre, heute waren es acht für drei Patientinnen (da sind übrigens die männlichen mitgerechnet), dann wäre es richtig schön dort. Wenigstens haben die Praktikantinnen heute endlich verstanden warum es unangenehm ist, wenn sie alle im Behandlungszimmer Maulaffen feilhalten.

Heute waren nur zwei Kinder anwesend. Der Sohn von Fatimatou, der Laborantin, der etwa zehn Monate alt ist und durchs Centre kriecht und dessen Namen ich vergessen habe und der Sohn von Apoline, der etwa anderthalb ist und Brandon heisst. Der kleine Brandon beeindruckt mich. Er beschäftigt sich den ganzen Tag, er beobachtet Sachen, dreht seine Runden ums Centre, schnappt sich jemand, wenn er Unterstützung braucht, ist einfach da und schaut auf sich selbst. Etwa einmal pro Stunde sucht er seine Mutter und vergewissert sich, dass sie noch existiert und Punkt halb vier (Feierabend) wird er grantig und will nach Hause gehen.

Und ich habe Sport gemacht. Das heisst für Schweizerohren, ich bin spazieren gegangen. Heute ging ich in Richtung der Felder, es gab recht viel Verkehr, da im Moment der Reis geerntet wird. Viel Verkehr heisst, dass etwa drei Männer mit den Töffs die Reissäcke geholt haben und zur Dreschmaschine gebracht haben, dass ich Frauen mit Reissäcken oder Holzbündeln auf dem Kopf kreuzte, dass ich Kindern, mit wunderlichen, selbstgebauten Schiebefahrzeugen (ich habe sie leider nicht fotografiert, brauche noch etwas Zeit bis ich wieder derart dreist bin) beim Nüsse knacken angetroffen habe und bei der Rückkehr in einem Pulk Frauen und Kinder gelandet bin. Viel Verkehr heisst auch, dass alle wissen wollten wohin ich gehe, eine Frage auf die es nur eine allgemein verständliche Antwort gibt, Sport.

Heute war Viehmarkt zwischen Koutaba und Foumban, wie jeden Dienstag. Und am Abend sind die Böhs durch Koutaba gezogen, wie jeden Dienstag. Was anders war, ich habe gefragt wie es funktioniert. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass die Bororos am Dienstag mit ihren Herden auf den Markt gehen, ein paar Tiere verkaufen und wieder nach Hause gehen. Dass ich die Böhs immer nur in eine Richtung gehen sah, habe ich mir nie überlegt. Heute kam ich wenigstens zu Schluss, dass es schon ein wenig dumm ist, die Böhs am Dienstag auf den Markt zu treiben und dann wieder nach Hause, dass die sowieso schon mageren Viecher ja noch magerer werden, wenn sie jede Woche so weit laufen müssen. Und ich wurde ausgelacht. Die Böhs kommen aus dem Norden, werden auf dem Markt verkauft und laufen dann an mir vorbei in Richtung Metzger in Foumbot oder Bafoussam. So fies! Alle Romantik am Arsch.

Da die Romantik auf der Strecke geblieben ist, mache ich halt Schluss, trinke mein Bier aus und lese weiter in meinem Sience Fiction Roman.

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