Peinlich, peinlich…

Ich habe euch schon unter Tränen erzählt, dass das Gebären nun im Klo stattfindet. Zusammen mit den Frauen und Omar versuchen wir das Beste daraus zu machen und schieben und rücken. Ich wollte den Lindenhofgebärschragen verrücken, wollte das Beinteil unter das Körper- und Kopfteil schieben, der kann nämlich wie ein Bett sein, wie ein Stuhl oder zu einer Gynäkologinnenliege umfunktioniert werden (da liegen übrigens keine Gynäkologinnen drauf, ausser sie sind selbst Opfer einer solchen). Aber nichts ging, es war verhockt und es klemmte. Omar holte also Öl, Hammer, Feile und Zange und wir arbeiteten und arbeiteten. Dort wo geölt werden musste funktionierte das Bett bald wieder, aber sonst, dauermd klemmte und verhakte es sich. Es war ein Elend. Omar arbeitete mit Hammer und Feile, aber irgendwie klappte es nicht. Es funktionierte ein Stück und verhakte wieder. Bis Omar, auf einmal bemerkte, wir sind im Bad, der Boden ist schräg, damit das Wasser abläuft und siehe da, zwei Holzstücke unter die Räder und das Ding stand gerade und der Mechanismus funktionierte tadellos. Peinlich, peinlich…

Schade, dass es die Bigla nicht mehr gibt, sie sind nämlich verantwortlich für den Schragen, sie hätten die Möglichkeit gehabt, innovative Gebärbetten für schräge Böden zu bauen.

Das mit der Hygiene ist so eine Sache. Auf den ersten Blick sieht das Centre sauber und gepflegt aus, aber schaut bitte nicht in die Ecken, schaut nichts von unten an, schaut einfach kurz darüber, freut euch und schaut nicht zu genau. Ein Problem liegt in der Grösse, beziehungsweise der Kleine. Das Centre ist vollgestopft, schwere schöne Holzbetten, schwere schöne Nachttische, Infusionsständer, Trennwändchen, Rollstuhl, Schränke, Kommoden… ich höre jetzt auf. Eigentlich bräuchte man vor jeder Reinigung ein Umzugsunternehmen. Wir müssen Lösungen finden um trotz klein anständig putzen zu können.

Heute hat Ramatou gearbeitet, zuerst mit der Praktikantin mit den Zwillingen, die hat vor allem gestillt, dann alleine. Ramatou ist sehr wärchig, sie ist auch die, die putzt und das auch ernst nimmt. Wahrscheinlich die Einzige. Ich bin ja, wie viele wissen, alles Andere als eine putzige, aber auch ich fühle mich in einem sauberen Spital, einer sauberen Praxis wohler.

So, fertig Hygiene. Ich werde langsam zur kamerunischen Strassenroudie. Traue mich ohne zu zögern auf die Strasse zu fahren. Und übrigens heute ist Weihnachten. Eigentlich hätte ich gerne einen Weihnachtsschnulzen geschaut, aber die Verbindung ist Scheisse, dann halt lesen.

Morgen werde ich endlich Fotos machen. Irgendwie kam ich noch nicht dazu. Und übrigens, von Covid merkt man herzlich wenig, ausser ein paar englische Anschläge im Centre, die eh niemand versteht.

Ein Gedanke zu „Peinlich, peinlich…“

  1. liebi cousine
    es isch ume herrlech ds läse was du so erläbsch ds kamerun! schön hesch di entschiede ume witter ds schribe!
    finges u spannend u amüsant was bi dir abgeit.

    häb dr sorg u bi gspannt was du aues no erläbsch! dänke fescht a di u umarme di no feschter!
    dicke muntsch mare

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