Drei Mahlzeiten

Ich wanderte zu Omar. Nicht auf der Strasse, das wäre gar nicht lustig, durch das Quartier und durch die Brouse, zusammen mit GoogleMaps. Unter einem Baum habe ich mein PickNick, Resten kalt, aus dem Dupper, gegessen, von meinem selbstgemachten Hybiskussirup getrunken und ein wenig gelesen. Das Gras in der Brouse, das noch vor einem Monat klein und zart war, überragt mich jetzt. Das heisst, die Sicht dehnt sich von Grashalm zu Grashalm, der Pfad, schmal, mitten durchs Gras, immer wieder gekreuzt von Böhtrampelpfaden. Wahrscheinlich bog ich irgendwann, irgendwo auf einen Böhpfad ab und kam so richtig in den Seich … nur noch Sumpf, Wasser, irgendwie rund um mich herum, gefühlt auch in der Richtung aus der ich gekommen bin. Dort drüben, was ist das? Ein Acker? Wo ein Acker ist, ist auch ein Weg. So war es, über das Wasser waren Bretter gelegt und ich konnte das Sumpfgebiet trocken überqueren. Nach 10.3 km kam ich bei Omars Haus an. Ich wurde von seiner Mutter empfangen und ins Wohnzimmer gesetzt. Omars Mutter spricht nur wenig Französisch, so sind wir halt ein wenig da gesessen und haben geschwiegen. Omars Frau, Mimi, begrüsste mich und verschwand in der Küche. Ich konnte mich ausruhen, die Wanderung war streng, die Sonne heiss. Dann bekam ich von Omars Frau, Couscous (das ist hier eine Pampe aus weissem Mais) mit Sauce und Fleisch serviert. Zum Glück holte die Grossmutter auch einen Teller und wir assen zusammen, in schweigender Eintracht.

Gegen Abend fuhren Omar und ich nach Foumban um seinen Schwager, den Attaché vom Sultan, zu besuchen und Neuigkeiten zu unserem Problem zu erfahren. Zuerst zu uns, der Attaché hat in Foumban noch einmal mit dem Delegierten gesprochen und dieser hat mitgeteilt, dass er im Kontakt mit Yaoundé sei und sie zusammen besprechen, wie vorzugehen sei. Der Attaché rechnet mit einer baldigen Antwort. Omar und ich hoffen auf eine sehr baldige Antwort. Um mir zu beweisen wie wichtig er ist, hat der Schwager (ich habe seinen Namen schon wieder vergessen) mir einen Stapel Fotos gegeben, auf denen ist er mit dem Sultan in Yaoundé im Kongresspalast zu sehen. Später kam auch seine Frau Amina dazu, sie ist Polizistin, eines der Fotos zeigt sie in Kampfmontur mit Maschinengewehr, sie verschwand aber bald in der Küche und auch der Schwager verschwand immer wieder und Omar und ich sassen da und warteten, was weiter passiert. Das heisst, ich wartete ohne den Ablauf zu kennen, Omar wusste, dass wir zum Essen dort sind.

Beim Attaché zu Hause

Dann war das Essen bereit, wir wurden zu Tisch gebeten. Hinter einem Vorhang stand ein runder Tisch mit vier Stühlen, zwei davon zum draufsitzen, zwei eingeklemmt zwischen Wand und Tisch, gedeckt war für zwei Personen. Schräg. Essen wir alleine? Und die Familie, inzwischen sind auch noch Kinder und eine Tante dazu gekommen, esst ihr nicht? Doch, doch, wir essen mit euch. Das sah dann so aus, Omar und ich assen am Tisch, hinter dem Vorhang und der Rest der Familie im Wohnzimmer auf den Sofas. Die Gäste essen am Esstisch, leider nur die Gäste.

Die Rückfahrt führte durch die stockfinstere Nacht. Das ist wirklich äusserst gefährlich. Am Strassenrand Fussgängerinnen ohne Ende, auf der Strasse Auto um Auto mit aufgeblendeten Scheinwerfern, oder wie vor uns, Autos ohne Licht, Motos ohne Licht und Schlaglöcher ohne Ende. Das Auto vor uns, ohne Licht, dafür mit Stangen auf dem Dach, die mindestens zwei Meter hinten rausragten, fuhr ohne angehalten zu werden, bei stockdunkler Nacht, durch die Verkehrskontrolle der Polizei, soviel zu Verkehrssicherheit.
Dass ich jetzt schreibe, ist ein gutes Zeichen, es besagt, dass ich heil in Koutaba angekommen bin.

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