Langeweile

Was schreibt man an einem Tag wie heute? An einem Tag, an dem ich mich, ausser auf dem Markt Erdnüsse, Tomaten, Peperoni, Zwiebel und Kochbanane zu holen und in der Drogenabgabestelle ein Bier, nicht aus der Wohnung bewegt habe? An einem Tag, an dem ich drei WhatsApps beantwortet habe, die Küche geputzt, auf dem Handy gegamet, in einem Krimi gelesen, aus dem gekauften Gemüse etwas gekocht und sonst ganz und gar nichts erlebt habe?

Auf der Papierfront ist wieder einmal Warten angesagt, fürs Spazieren war ich zu träge und seit heute Morgen fliesst kein Wasser. Das ist einer der Tage, da wäre ich gerne zu Hause. Dort schaffe ich es locker einen Tag oder auch mehrere, einfach rumzuhängen und mich keine fünf Meter von der Hauswand zu entfernen. Aber dort ist das Alleinsein irgendwie anders, selbstbestimmter. Ich könnte mich natürlich mehr mit den Leuten, die ich hier kenne treffen, aber da kann ich nie ganz ich sein, da bleibe ich Madame Suzanne, Mama, Mamie, la Blanche, da stecke ich immer in einer Rolle. Die Jungen weigern sich mich zu duzen, weil ich alt bin und bei den Männern, darf ich es nicht anbieten, weil sie dann meinen, ich will etwas von ihnen. Da bleiben dann nur noch Assana und Omar, mit denen ich einfach per Du sein kann, nur dass Assana Dreiviertel von dem was wir sprechen nicht versteht, was bei vielen Frauen der Fall ist und Omar auch noch ein Familienleben hat und nicht mein Alleinunterhalter sein soll.

Kehrichtverbrennung à Cameroun


Es ist die Zeit der Hochzeiten hier. An den Samstagen kommt dann zum üblichen Gehupe noch das Dauerhupen der Hochzeiterinnen und Hochzeiter dazu. Gestern habe ich erfahren, warum im Moment so viele Hochzeiten stattfinden. Am 06. Mai beginnt der Ramadan. Das heisst, dass die Musliminnen und auch die Muslime nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang essen dürfen, sie sind hier wenigstens im Vorteil gegenüber Musliminnen in Grönland. Das heisst auch, dass es sich lohnt schon vorzukochen, denn um 05:00 am Morgen hat niemand Lust zu kochen. Die Männer hier kochen jedoch nicht. Entweder, sie gehen zu ihren Mütter zum Essen oder sie haben eine, oder natürlich auch mehrere, Ehefrauen, die für sie kochen. Deshalb versuchen heiratsfähige, unverheiratete, nicht mehr bei der Mutter wohnende Männer vor dem Ramadan noch zu heiraten. Ich sage ja schon immer, ein grosser Teil der Liebe geht durch den Magen. Und ich habe das grosse Glück mit Chrigu, seine Kochkünste schmeicheln meinem Magen sehr.

Morgen brauche ich so etwas!

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