FIDA

Und wieder einmal bekam die Reiskooperative Besuch. Diesmal von FIDA (Fonds international de développement agricole), einer Zweigstelle der UNO, mit Sitz in Rom. Gestern wurde ich informiert und eingeladen. Heute früh um 07:00 sollten sie kommen. Ich war schon gestern der Meinung, dass um 07:00 niemand da sein wird. Ich fand, die Italiener werden etwa um 07:45 kommen, was ich in meiner Rechnung vergessen hatte, war dass die Chauffeure Afrikaner sind. Sie kamen um 09:08, für hier, voll im Rahmen. Wieder wurde ein Zelt aufgestellt, mit vielen Plastikstühlen drunter und wieder wurden die Sofas aus den Häusern vom Chef geschleppt und für die Gäste drapiert.

Und wieder stellten sich die Männer in einer Reihe auf um die Gäste zu begrüssen, wieder sangen, tanzten und uru-uhten (ich weiss wirklich kein Wort dafür und kreischen ist frech und stimmt auch nicht genau) die Frauen, wieder wurden die Schulkinder herbeordert und sangen, diesmal die Hymne und wieder gab es Reden und eine Besichtigung der Kooperative. Diesmal wurde für die Gäste gekocht, aber die hatten um zehn Uhr noch keine Lust auf Mittagessen und mussten sowieso weiter und so konnten alle anderen Anwesenden essen. Es gab Kochbananen und Fleisch, dass die Reiskooperative, die übrigens einen extrem leckeren Bioreis produziert, mit ganz kleinen Reiskörnern, keinen Reis auftischt, fand ich schon etwas speziell.

Die Reiskooperative ist, wie das Centre de Santé Mbambeluh ein Entwicklungsprojekt des Dorfes. Und sie ist eine Erfolgsgeschichte. Innert fünf Jahren erhöhten sie den Ertrag um das Fünffache. Und das Bio. Einfach mit mehr Wissen und mit einer Reissorte, die zu ihrem Boden passt. Die FIDA hat das Projekt finanziell und mit Wissen unterstützt und kann es mit Stolz als Erfolg verbuchen.

Auch wenn mich das Dorf zwischenzeitlich geärgert hat, im Moment bin ich stolz darauf. Gestern brachte das rote Kreuz Flüchtlinge aus der anglophonen Region nach Ngoundoup. Das Dorf hat sich bereit erklärt sie aufzunehmen und zu integrieren. Bis eine andere Lösung gefunden worden ist, wohnen sie im, noch nicht ganz fertig gebauten, Haus vom Chef. Die Leute aus dem Dorf gehen vorbei um sie zu begrüssen und ihnen Sachen zu bringen. Das hat mich beeindruckt und ich konnte die Momente, in denen ich das Gefühl hatte, die Menschen im Dorf erwarten nur, verzeihen und vergessen. Sie verhalten sich sehr solidarisch und es ist schön, das miterleben zu können.

Auch mit unserer Situation konnte ich mich versöhnen. Der Chefsekretär vom Sultan, er heisst übrigens Attaché, hat uns versichert, dass der Delegierte sich unserer Sache angenommen hat und dass er am Wochenende nach Foumban reisen wird und sie das weitere Vorgehen besprechen und beschliessen werden. Nun ist es einfacher, mich in Geduld zu üben, die richtigen Leute sind am Ball, es passiert etwas, auch wenn es noch ein paar Tage geht, es wird in naher Zukunft entschieden. Und so habe ich heute Nachmittag einen ausgedehnten Spaziergang zu den Reisfeldern gemacht, was nach einem Reismorgen voll Sinn macht, habe unterwegs Mangos zusammengelesen und gegessen und bin durch einen kleinen Mangowald gegangen, habe zwei Herden Böhs gesehen und von einer Herde habe ich den Hirten von meinem gestrigen Besuch gekannt, bin mit zwei singenden Mädchen zurück ins Dorf spaziert und habe im Centre eine Horde Kinder angetroffen, die beim Abwaschbecken auf der Terasse warmes Wasser für ihre Dusche geholt haben, sie sind wie die Hasen auseinander gestoben als sie mich sahen, mussten dann aber zurück kommen, weil ich nicht weg ging.

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