Good News

Das Beste zuerst! Die Papiere von Awa, unserer IDE sind im Bus von Yaoundé nach Koutaba! Morgen fahren wir, wenn nicht irgendwo noch ein Stein rumliegt, mit dem vollständigen Dossier nach Foumban und reichen es ein. Das heisst, morgen gibts Teil zwei im Strassenfeger „Chef du District de la Santé“ Foumban. Leider ist es oft so, dass der zweite Teil mieser ist als der erste, aber manchmal erleben wir auch eine Steigerung, alle sind etwas älter und reifer. Wir werden sehen und ihr drückt hoffentlich alle die Daumen.

Heute waren Rafitou und ich bei den Bororos. Sensibilisation. Von den Bororos habe ich euch schon erzählt. Sie sind die, die die Böhs züchten. Sie leben in der Brouse, in wunderschönen runden Häusern aus Lehmsteinen und Stroh. Sie sind hier ziemlich am Rande der Gesellschaft, leben ausserhalb der Dörfer in Familiengemeinschaften. Sie sprechen auch eine eigene Sprache. Das heisst, dass vor allem die älteren Menschen, ohne Schulbildung, keine oder wenig Kontakte zur Welt ausserhalb ihrer Kultur haben. Bei den jüngeren Generationen verändert sich vieles und sie öffnen sich für die Welt da draussen. Bildung ist für sie etwas wichtiges und wird wenn möglich, auch von den Eltern gefördert.

Wir wurden extrem herzlich und freudig empfangen. Dass wir die Sensibilisierung nicht nur entlang der geteerten Strasse machen, dass wir zu ihnen kommen, zu Fuss, mit dem Auto ist es nicht möglich, das empfanden die Leute als äusserst wertschätzend. Die Skepsis, die ich nach den Erzählungen und Ratschlägen zu diesen Besuchen, erwartet habe, stellte sich überhaupt nicht ein. Im Gegenteil, das Interesse an unseren Projekt war extrem gross und auch die Bereitschaft etwas beizusteuern echt. Sie fragten genau nach, was, wie, wann sie machen können um uns zu helfen. Sie erzählten uns auch von ihrem Tagesablauf und den möglichen Zeiten wo sie allenfalls helfen könnten. Es war mehr als das übliche Danken und super macht ihr das, wo die Betonung auf dem Ihr liegt. Das Wort Partnerschaftsprojekt, kam sehr gut an und wenn ich erklärte, dass ein Gesundheitszentrum zu unterstützen gerade dann sehr wichtig ist, wenn man gesund ist und eigentlich gar keines braucht, hatte ich das Gefühl, dass kleine Lämpchen angehen und mir tatsächlich so etwas wie Verständnis entgegen kommt.

Die Häuser und die Umgebung sind sehr sauber, etwas ausserhalb des Wohngeländes gibt es ein grosses Loch, wo die Abfälle verbrannt werden. Jede Familie hat einen kleinen Acker auf ihrem Gelände und ein Gehege für die Böhs. Dort sind sie in der Nacht. Bei Tag werden sie von einem Hirten durch die Brouse begleitet.

Es ist sehr wichtig die Bororos auf unserer Seite zu haben, denn bei ihnen gehen die Frauen sonst ganz alleine in den Wald um zu gebären und das zu verhindern, wäre gesund für Mutter und Kind. Obwohl das Leben dort in der Brouse, in den einfachen Häusern ohne Wasser, das holen sie weit von zu Hause an einer Quelle, für mich sehr fremd ist, obwohl ich mir dieses Leben nur theoretisch vorstellen kann, bin ich sehr beeindruckt und hege eine gewisse Sympathie für das Volk, vielleicht auch ein wenig wegen den Böhs, die ich extrem cool finde.

Nach unserem Besuch in der Brouse, haben wir noch gehandwerkert. Zuerst waren die Frauen zwar überzeugt, dass das eine Männerarbeit ist und viel zu schwierig für Frauen, aber das hat sich sehr schnell gelegt und die Freude, etwas zu machen, das nicht ihrer Rolle entspricht hat gewonnen. Das Sägen, Bohren und Schrauben war innert Kürze derart beliebt, dass ausgehandelt wurde, wer wie lange darf. Auch beim Mittagessen, das ich zubereitet habe, es gab Zwiebeln, Süsskartoffeln und unreife Mangos mit Salz zu einem Eintopf verarbeitet (einfach alles was da war), wurde ich mit – das kann man so nicht essen – das ist kein Gericht – zugetextet und dann, haben sie sich die Finger geleckt und zweimal nachgeschöpft und waren erstaunt, dass man einfach etwas kochen kann, das man sich zwei Minuten vorher ausgedacht hat. Wahrscheinlich wird nicht viel von mir hängen bleiben, aber wenn die Frauen nur ein ganz kleines Bisschen entspannter und kreativer durch ihr Leben gehen, dann ist das ein grosser Sieg.

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