Besuch bei Yvette Champetier

Ich brauchte dingend Kontakt mit einem Menschen aus Europa. Vor etwa zweieinhalb Wochen traf ich in Ngoundoup Yvette Champetier. Sie ist Französin. In der Nähe von Foumban in der Brouse (steppiger Busch) hat sie einen Biohof aufgebaut und eine Biobauern Genossenschaft gegründet. Die Genossenschaft gibt es seit zwei Jahren und sie zählt über 400 Mitglieder.

Madame Yvette (so spricht man hier mit älteren Frauen und Männern, ich bin Madame Suzanne, nicht weil ich weiss bin, wegen meinem Alter) wollte zuerst eine Schule gründen, aber, nachdem sie gesehen hat, wie man hier lernt und wie viele nach der Primarschule immer noch nicht lesen und schreiben können, entschied sie sich, in die Bildung von jungen, erwachsenen Menschen zu investieren. Daraus entstand die Idee mit der Biolandwirtschaft.

Mit ihren Ideen wandte sie sich an verschiedene französische Hilfsorganisationen, ohne Erfolg. Die Antwort lautete unisono, in Kamerun investieren wir nicht mehr. Madame Yvette ist pensioniert, sie hat einen erwachsenen Sohn, einen ebenfalls erwachsenen Neffen und einen Enkel, der Rest ihrer Familie ist in kurzer Folge gestorben. Nun finanziert sie ihr Engagement hier, mit ihrer Rente. In Frankreich war sie seit Jahren nicht mehr. Es ist zu teuer und sie kann den Bauernhof nicht zu lange allein lassen, sonst wird dort nicht gearbeitet.

Trotz dauernder und herber Rückschläge, trotz Lehrveranstaltungen in der Genossenschaft, mit dem Resultat, dass die Genossenschafterinnen und Genossenschafter am Schluss immer noch nicht begriffen haben um was es geht, trotz Subventionen, die sie gesprochen bekommt, die ausbezahlt werden und doch nie ankommen, trotz dem Umstand, dass sie hier immer noch kein Zuhause hat, gibt sie nicht auf. Sie sagt, lachend, der angefangene Weg muss zu Ende gegangen werden.

Ich habe sie in Foumban getroffen, sie hat dort eine Zelle mit zwei Räumen in der katholischen Mission gemietet. Dort ist auch das Büro der Genossenschft, im etwas grösseren, kleinen Raum. Den Bauernhof darf ich demnächst besuchen. Darauf freue ich mich.

Es hat mir gut getan ein wenig mit jemandem aus meiner Gegend zu plaudern. Sie hat uns ermuntert weiter zu machen, fand es gut wie wir vorgehen.

Nach meinem Besuch bin ich viereinhalb Kilometer zur Busstation gelaufen, das war weit und jetzt habe ich Flipp-Flopp-Blasen zwischen den Zehen. Blöd. Aber es hat sich gelohnt. Foumban liegt auf einem Hügel, aus dem Taxi habe ich nur wenig gesehen, zu Fuss jedoch konnte ich richtig schön gaffen.

Stadttor?

Etwa alle hundert Meter musste ich ein Mototaxi abwehren und auch alle paar Meter erklären warum ich laufe. Aber das kenne ich ja schon. So etwas nehme ich langsam sportlich.

Gelbe Kirche?

Ich wünsche Euch eine schöne Sommerzeit! Vergesset nicht, morgen eine Stunde früher auf zu stehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert