KiTa Tag eins

Um acht Uhr haben wir uns getroffen im Centre, Rafiatou, Fatimatou, Ramatou und ich. Um acht Uhr zehn kam das erste Kind. Um halb neun waren es zwanzig. Wir hatten ein Tuch auf dem Boden ausgebreitet, etwa zweieinhalb mal zweieinhalb Meter und Dänu hat uns Stofftiere und Fingerkasperli gegeben. Alle zwanzig Kinder nahmen Stofftiere und sassen eng an eng auf dem Tuch. Ganz schüchtern.

Ganz brav waren sie, keines bewegte sich weg vom Tuch. Die Frauen machten Musik und forderten die Kinder zum Tanzen auf. Sie standen auf und tanzten, auf dem Tuch.

Ein Junge wollte bislen gehen, ins Gebüsch. Stopp, hier gibt es eine Toilette, das Ergebnis, ein Kind auf dem Klo und zehn, die staunend zuschauen. Alle mussten auf einmal aufs Klo. Und dann am Lavabo Hände waschen, ein Highlight!

Langsam kamen sie an, bewegten sie sich weg vom Tuch, gingen zur Schaukel, zur Mbambeluh, trauten sich etwas zu streiten, gab es auch Tränen. Aber sie waren noch immer nicht wie zwanzig Kinder. Der Umgang mit ihnen ist sehr anders als wir es kennen. Tut sich ein Kind weh, renne ich hin, gehe schauen, gehe trösten, nicht so die Frauen hier, das Kind muss zu ihnen kommen, kein Trösten, ein Blick auf die schmerzende Stelle, es blutet nicht, der Knochen ist noch an seinem Platz, alles ok.

Rafiatou kochte für die Kinder, Reis mit Bohnen, Karotten und Tomaten. Wir hatten zuwenig Teller, zuwenig Löffel. Also haben immer zwei Kinder einen Teller und einen Löffel geteilt. Und sie haben sich mit dem Löffel abgewechselt! Eines ass mit den Fingern und das Andere mit dem Löffel und umgekehrt. Es war sehr still, alle haben gegessen, viel, sehr viel. Dazu gab es Wasser und zum Dessert Wassermelone. Sie haben es geliebt, ausser den Karotten, die hatten nicht alle Kinder gerne, die sind dann ab und zu im Kies gelandet. Sie haben sie aber nach dem Essen feinsäuberlich zusammen gelesen und in den Grünkübel verfrachtet.

Nach dem Essen wurden einige etwas müde. Leider sind sie nicht gewohnt, ein Mittagschläfchen zu machen, aber die Stofftiere haben sie ruhig gestellt. Aber alles in allem wurde es nach dem Mittagessen um einiges lebendiger. Die Kinder haben zusammen gespielt, geschaukelt und sind rum gerannt und rum gestrielt.

Läck, war ich am Arsch, um zwei Uhr, als die Kinder gegangen waren. Als erstes sass ich für eine halbe Stunde in einem Spitalsessel (schweizerisch) und habe gelesen. Dann entschloss ich mich zu einem Spaziergang.

Ich ging durchs Dorf und traf einige Kinder wieder an. Sie hatten ihren Eltern erzählt, dass ich ihnen etwas zu Essen gegeben habe. Und sie erzählten von den Stofftieren und sie wollen morgen wieder kommen und noch mehr Kinder wollen kommen.

Vorhin, am Telefon mit Chrigu, habe ich erzählt, erzählt, von den Kindern, erzählt wie sie ruhig zu zweit aus einem Teller gegessen haben, wie sie die Toilette bestaunt haben, wie sie schüchtern und lieb waren. Er meinte, da wird zwei Jahre lang alles für ein Gesundheitszentrum vorbereitet und dann wird es zu einer unvorbereiteten KiTa und funktioniert irgendwie.

Der Spaziergang hat mich wieder in die Natur geführt. Es ist zwar immer unsäglich heiss, aber ich leide gerne. Es hilft mir, den Kopf zu leeren. Mit der Eröffnung kommen wir langsam aber stetig voran. Wann es soweit ist, keine Ahnung, aber das Gesundheitszentrum wird eröffnet werden. Da bin ich sicher.

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