Der Schreiner

Also ganz ehrlich, ich glaube könnte hier in einigen Berufen bestehen. Der Schreiner hatte den Auftrag im Gebärraum einen Klapptisch einzubauen, da es wirklich sehr eng ist, gibt dieser etwas Flexibiltät. Nun wird es kompliziert, der Klapptisch braucht zwei Stützen, auf denen er liegt wenn er ausgeklappt ist und diese zwei Stützen brauchen Platz, wenn der Tisch nicht ausgeklappt ist. Das heisst, dass an der Wand ein kleiner Teil nicht geklappt werden kann, weil dort die Stützen ruhen. Für mich logisch. Nicht für den Schreiner, er musste erstaunt feststellen, dass der Tisch nicht klappen kann, wenn die Stützen im Weg sind und er wusste keine Lösung. Omar hat ihm dann auf die Sprünge geholfen. Und der liebe Schreiner hat sich heute bei mir entschuldigt, dass an der Wand ein kleines Absätzchen ist unter dem die Stützen ruhen.

Er sollte ein Schränkchen unters Lavabo bauen. Er hat etwas zusammengenagelt, jedoch rundherum zu. Und wie öffne ich das Schränkchen nun? Das muss man nicht öffnen, man kann es einfach wegziehen. Zum Glück hatte er eine Stichsäge dabei und Scharniere, die nicht einmal so viel zu gross waren. Es hat jetzt ein Türchen. Und weiter geht es. Ihr wisst ja, wir sind im ehemaligen Klo, das heisst, es hat eine Kloschüssel. Und die hatte einen billigen, zu kleinen, kaputten, schmudeligen Deckel. Einer aus Holz könnte etwas schöner sein und auch praktischer, weil man sich draufsetzen kann, wenn er geschlossen ist. Der ist wirklich schön geworden, der Deckel und hatte nur ein kleines Problem, er wollte die Brille fix auf die Schüssel montieren, so dass man zwischen Brille und Schüssel nicht mehr putzen kann. Naja, mit seiner Stichsäge und den Scharnieren lässt sich vieles wieder retten. Ich musste immer wieder raus, an Anna denken und Luft schnappen und rumgehen und lachen und mein Verlangen, ihm die Arbeit aus der Hand zu nehmen unterdrücken. Aber er ist sehr sympathisch und er gibt sich Mühe.

 

Ich bin dann mal gegangen. Ich ging zur Reiskooperative, die arbeiten am Dienstag und am Samstag, ich wollte Reis kaufen gehen. Dazu kam es aber nicht, sie hatte keinen abgepackten Reis. Die Reisdreschmaschine lief. Die ist eindrucksvoll, extrem laut und stinkt. Man kann nicht miteinander sprechen (auch nicht schreien) dort drinn, der Motor läuft mit Diesel und stösst schwarzen Rauch aus. Ich stand am sicheren Eingang und schaute zu, das ging leider nicht, ich musste rein, ich sollte die Maschine aus der Nähe schauen, ich sollte Fotos machen. Frauen kamen mit einem Sack geerntetem Reis auf dem Kopf, der wurde oben in die Maschiene geleert und unten wieder aufgefangen, ging zurück in den Sack, auf den Kopf der Frau und nach Hause.

Nächste Woche müssen wir noch Dreharbeiten erledigen. Meine Bitte um Tipps für die Geldbeschaffung hat Früchte getragen und jetzt brauchen wir einen kleinen Werbefilm. Ich versuche mich also im Drehbuch schreiben. Es wird nicht einfach, in drei Minuten eine Geschichte, die überzeugt zu erzählen, aber ich habe schon die ersten Schritte gemacht und denke, dass etwas daraus werden kann. Und wenn wir Glück haben, hilft uns der Journalist beim drehen. Er hat eine anständige Kamera. Beim Drehbuch schreiben, fiel mir auf dass ich keine Ahnung habe, wie eigentlich Dänu damals hier gelandet ist. Darum habe ich Omar beiseite genommen und ihn gefragt.

Der Cousin von Omar lebt in Südafrika und verkauft dort Kunst. Omar hat ihm erzählt, dass er ein Projekt starten möchte, damit sein Dorf sich entwickeln kann. Vielleicht erinnert ihr euch noch, wie ich vor drei Jahren erzählte wie Omar mit sechzehn einen Verein zur Förderung der Schule gründete. Item, der Cousin in Südafrika hatte einen Kunden aus der Schweiz, der heisst Nussli (mehr weiss ich nicht) und sagte Omar, er solle sich an den wenden. Omar setzte sich hin, nahm seinen Bic und beschrieb das Projekt, das er vor Augen hatte. Er wollte das Dorf in der Landwirtschaft weiterbringen, wollte Trinkwasser für alle ermöglichen und etwas für die Gesundheit tun. Er schrieb und schrieb. Dann reiste er mit seinem Cousin nach Foumban um dort in ein Cyber Cafe zu gehen. Dort wurde der Text gescannt und per Email an Nussli geschickt, das kostete 5000 CFA. Nussli zeigte das Projekt Dänu und dieser nutzte seine Reise nach Kribi um auch nach Koutaba zu fahren und Omar und das Dorf kennenzulernen. So einfach.

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