Zurück am Küchentisch in Koutaba

Start in Kairo.


Da sitze ich wieder. Es hat sich nicht viel verändert, obwohl, der Tisch steht jetzt längs, nicht mehr quer und ein neuer Kochherd steht hinter mir… aber sonst, alles wie gehabt. Wie gehabt war auch der Stromausfall gestern Abend, das Wasser, das nicht fliesst, der Koutaba-Sound, eine Mischung aus Motoren, Hupen, Stimmen und Konserve.

Gestern war ich kurz im Centre. Ich weiss, euch interessiert ob es noch da ist, ob es total heruntergekommen ist. Es ist noch da, es sieht recht ordentlich aus, es hat einen neuen kleinen Anbau mit einem Männerzimmer und einer sogenannten kleinen Chirurgie, es hat einen weiteren kleinen Anbau mit einer Umkleide für das Personal und drei Avocados, die richtig schön gross geworden sind. Der Brunnen ist gut besucht und die Kinder spielen an der Schaukel. Es war schön anzukommen und alles zu sehen.

Und doch hat mein Herz geblutet. Das Gebärzimmer wurde auf Weisung der Behörden ins Bad verbannt. Es muss gekachelt sein, Gebären ist nur möglich in einem abspritzbaren Raum, es darf nicht gemütlich sein, es ist eher verwandt mit einer Metzgerei… Mein Herz blutet, der Lindenhofgebärschragen steht neben der Kloschüssel, die Wickelkommode steht neben der Kloschüssel. Was ein wenig Hoffnung macht, die Frauen haben ein paar kleine Dekos angebracht, ein verzweifelter Versuch, dem Raum den Schrecken zu nehmen. Wobei, die Frauen hier kennen nichts anderes, sie erwarten genau einen solchen Raum – vielleicht kann man trotzdem etwas ändern…

Viel mehr weiss ich noch nicht. Ich werde aber weiter berichten. Ah, und Baschi ist schon vorbei gekommen um ein Geschenk abzuholen.

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