Mbambeluh 3!

Aus Mbambeluh 100 oder wenigstens 30 ist nichts geworden, aber Mbambeluh 3 ist ein grosser Junge, der sofort und unaufhörlich saugt, zum Ärger seiner Mutter, sie möchte schlafen. Ich eigentlich auch, hier ist es jetzt 06:20, also wieder eine durchgemachte Nacht, aber gestern am Abend habe ich mir ein Bier geöffnet und nach der halben Flasche kam das Telefon, Gebärende im Anmarsch, siebtes Kind, da habe ich dem halben Bier den Deckel wieder übergestülpt und es zum Warten in den Kühlschrank gestellt, und es hat gewartet, ich bin sowieso noch etwas Adrenalin geschwängert, also trinke ich jetzt die zweite Hälfte und erzähle euch von der Geburt. Das siebte Kind hat gedauert, es nahm sich Zeit, wollte nicht ruck zuck geboren werden. Die Frau war in Begleitung ihrer Schwägerin, die ihre Zeit im Centre sofort nutzte, sich auf ein Bett legte und schlief, auf einmal lag auch noch der Gardien in einem Bett im Patientinnenzimmer und schlief auch, ich fand das nicht besonders toll und so waren wir zusammen mit der Frau in eben diesem Zimmer, umgeben von den Schlafenden, den Gardien haben wir dann mit Paravants abgetrennt, die Schwägerin durfte offen schlafen.

Der Gardien hinter Paravant und unter Leintuch.

Ein kurzer, erneuter Exkurs zu unserem Gardient, wie schon beim letzten Mal, schlief er tief und fest, unser Bewacher, um Mitternacht läutete sein Handy, und läutete und läutete und… kein Wank! Ich hatte mir wirklich vorgestellt, dass ein Nachtwächter in der Nacht wach ist, oder zumindest vor den anderen aufwacht, aber vielleicht ist das kulturbedingt verschieden. Ich habe dann halt sein Telefon versteckt, aber Ramatou zeigte Bedauern mit ihm und weckte ihn. Das Telefon um 24:00 war sein Wecker, er musste aufstehen zum Beten, also ist er zum Gebet losgezogen und ward nicht mehr gesehen. Soviel zum Nachtwächter, unsere Gebärende profitierte jedoch von seinem Weggang, sie hatte nämlich überhaupt keine Lust im Gebärzimmer zu gebären, sie wollte das weiche Bett in der Nähe haben und so kam es, dass die dritte Geburt im Mbambeluh im Patientinnenzimmer stattfand. Es ging schleppend voran und die Frau fand das nicht so toll und die Schwägerin, die während den Presswehen aufwachte, fand es gar nicht gut, wenn die Gebärende nicht in den Gebärsaal geht und ich fand, dass die Gebärende entscheiden soll wo sie gebären möchte und Ramatou und Bijou hatten zum Glück keine Meinung.

Mbambeluh 3!

Die Geburt war eindrucksvoll, so eindrucksvoll, wie Geburten sind, wenn man die Frauen machen lässt und sie zu ihren Höchstleistungen auflaufen. Der Kleine hatte die Nabelschnur um den Hals und war im ersten Moment etwas schlaff, ich legte ihn der Mutter auf die Brust, frotierte ihn und schon war er präsent und wollte an der Brust saugen, die Mutter fand die Idee mit dem nackten Kind auf sich eher blöd, sie wollte, dass er schnell eingekleidet wird und dass sie schlafen kann, nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte, aber beim siebten Kind, da hat man es wahrschenlich schon ein wenig gesehen und wo hört die Augenhöhe auf und wo fängt die Bevormundung an? das ist die Frage, die ich ehrlich gesagt nicht schlüssig beantworten kann, auch weil ich persönlich finde, dass sieben Kinder etwa vier zu viel sind. Natürlich haben wir den Wunsch der Mutter respektiert und den kleinen Buben in dicke synthetische Wollsachen gepackt. Und gesaugt hat er dann doch noch und er hat auch nicht mehr aufgehört zu saugen, er hatte einen riesen Hunger nach dieser Gebärerei.

Falls der Bericht etwas wirr ist, verzeiht bitte ich schreibe nach einem zweiten halben Bier und einer durchwachten Nacht, heute gebe ich übrigens mein Abschiedsessen und morgen früh fahren wir los, Omar, Abdulah und ich, und ab morgen Abend dann nur noch ich. Jetzt gehe ich etwas schlafen und dann packe ich und putze ich und bereite noch etwas für heute Abend vor.

5 Gedanken zu „Mbambeluh 3!“

  1. Liebe Suzle, schön, dich bald wieder zu Hause zu wissen. Deine Blogs werden mir fehlen. Dank diesen, habe ich endlich erfahren wie gut du schreibst. Kompliment! Reise gut und komm gesund und munter an. Muntsch Mue

  2. Hei Susle, o ni wott dr nomau es grosses Komplimänt mache, für di muetig u langmüetig Ysatz, für dis spannende Tagebuech, für dini unverwächsubari u positivi Susle-Art, Sache az’packe u dürez’zieh. O mir wird’s fähle, nümm jeden Aabe dini News z’läse. Aber i freue mi o für di, dass d’jtz heichasch, zum Chrigu, i eues schöne Hüsli u de wider e chly ne eifachere Autag hesch. Gueten Abschied, sicheri Heireis u nes schöns Acho deheime, u när erhousami Ferie! I hoffe, dir siget de zrügg, we ni ca. afangs Juli uf Bärn chume. Wär schön, di de wider live z’gseh.
    Aues Liebe Regula

  3. Liebi Suzla
    I ha ersch hüt am Morge via Chrigu u Orfeo vo dim Isatz u dim Blog erfahre… u ha nacheme gmüetleche Morge im Bett und am Biudschirm aues i eim Zug gläse. Es isch so spannend und lehrrich, wie du aues beschribsch. Bravo für di unermüedlech Isatz u dini Geduld! Du bisch eifach grossartig!
    Guets Heicho u liebi Grüess
    Géraldine

  4. Habe Dich immer wieder besucht wenn’s die Zeit hergab. Großartig von Dir. Hast Du dann noch Zeit und Kraft für BERLIN? Liebste Grüße von Simon, Johan, Dana und Höchstselbst.😘

  5. Liebe Susle schön wieder von Dir aus Kamerun zu hören, ein Aufsteller für mich, ich würde es mir nie zutrauen was Du da versuchst!! in Bewegung zu setzen und das über Weihnachten ich wünsche Dir durchhalten und Augen zu und durch alles Gute und äs guets Nöis. Umarmig

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert